Als
Rudiment (
lat. rudimentum „Anfang“, „erster Versuch“, „Probestück“) wird in der
Biologie ein in der Stammesentwicklung (
Phylogenese) teilweise oder gänzlich funktionslos gewordenes Merkmal (
Organ, Organteil, Organstruktur oder auch
Verhalten) bezeichnet. Rudimente treten im Gegensatz zu
Atavismen, die nur bei einzelnen Individuen auftreten, bei vielen oder allen Individuen einer Art auf. Rudimente können grundsätzlich bei allen Organismen auftreten und gelten als klassische
Evolutionsbelege. Der Rückbildungsvorgang ist die
Rudimentation. Sie ging von einem funktionsfähigen Stadium des Merkmals aus. Einige Rudimentationen sind auch mit einem Funktionswechsel verbunden, wie am Beispiel
Blinddarm/Wurmfortsatz beschrieben wird. Die Rudimentation wird dadurch verursacht, dass sich an Stellen der
DNA, die keinem positiven
Selektionsdruck unterworfen sind,
Mutationen ansammeln können ohne die
Fitness des Organismus negativ zu beeinflussen. Dies kann auf lange Sicht zur Verkümmerung des entsprechenden Merkmals in einer
Population führen. Das entsprechende Phänomen nennt man regressive Evolution.