Das
Stundenbuch, auch
Horarium (
spätlat. horarium „Uhr“), französisch
Livre d’heures [livr 'dœr], war ein im Aufbau dem
Brevier der
römisch-katholischen Kirche sehr ähnliches
Gebet- und
Andachtsbuch für das
Stundengebet. Stundenbücher waren zunächst für
Laien bestimmt, später auch für
Kleriker. Sie kamen im 13. Jahrhundert auf und verdrängten den
Psalter aus seiner beherrschenden Rolle als Gebetbuch. Im Spätmittelalter waren sie in Kreisen des reichen, lesekundigen Adels und Stadtadels das private Andachtsbuch
par excellence. Der Buchtyp erlebte seine verbreitungsmäßige und künstlerische Blütezeit im späten 14. und im 15. Jahrhundert in
Frankreich und
Flandern – davon zeugt die noch heute bekannte Bezeichnung
Livre d’heures. Später kamen sie über die
Niederlande auch in das deutschsprachige Gebiet.