Als
multiple Krise – auch
Vielfachkrise genannt – wird verstanden. Dabei sind die einzelnen Krisenprozesse als Krisen spezifischer sozialer Verhältnisse zu interpretieren, wobei soziale Verhältnisse v. a. meint. Krisen treten demnach auf, wenn Kollektive und/oder Individuen diese spezifischen Praktiken nicht mehr ausüben (können), wenn also die „Normalität“ dieser Verhältnisse gestört wird. Pauline Bader et al. weisen deshalb darauf hin, dass der Krisenbegriff nicht rein objektivistisch gefasst werden kann, weil es immer von der subjektiven Krisenwahrnehmung abhängt, wie sich die „Praktizierenden“ gegenüber potentiellen Krisen verhalten. Krisen haben demnach immer objektive und subjektive Komponenten, beziehen sich sowohl auf die tatsächliche Nicht-Reproduzierbarkeit und die subjektive Wahrnehmung dieser. Die Überlegungen stellen eine Erweiterung der bislang diskutierten Varianten der
Marxistischen Krisentheorie dar und fokussieren nicht allein auf ökonomische Zusammenhänge. Die Vielfachkrise wird vor dem Hintergrund und dem Zusammenhang mit der
Weltwirtschaftskrise ab 2007 diskutiert, wobei die ursächlichen und analysierten Prozesse schon wesentlich eher einsetzten.