Kleopatra war nach der
griechischen Mythologie die Tochter des Windgottes
Boreas und der
Oreithyia, der Tochter des attischen Königs
Erechtheus. Ferner war Kleopatra die Schwester der
Boreaden Kalaïs und Zetes sowie der
Chione. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie auf dem von Stürmen heimgesuchten sarpedonischen Felsen. Sie heiratete König
Phineus von Thrakien, der zu
Salmydessos am
Schwarzen Meer residierte. Aus ihrer Ehe gingen zwei Söhne,
Plexippos und Pandion, hervor. Als Phineus nach Kleopatras Verstoßung die
Idaia, eine Tochter des Skythenkönigs Dardanos, zur zweiten Gemahlin nahm, diffamierte diese ihre Stiefsöhne, die daraufhin von Phineus oder von Idaia selbst
geblendet und grausam in einem Verlies gehalten wurden. In einer etwas abweichenden, vom sizilianischen Geschichtsschreiber
Diodor ausführlich überlieferten Version ließ Phineus auf lügnerische Anschuldigungen der Idaia hin seine erste Gattin Kleopatra gefangen halten und ihre Söhne im Kellergewölbe auspeitschen, doch wurden die Opfer schließlich von den
Argonauten, insbesondere von Kleopatras Brüdern, den Boreaden, und von
Herakles, befreit. Beim dabei entstandenen Tumult wurde Phineus von Herakles erschlagen, während Kleopatras Söhne nun die Regierung antreten konnten, die sie aber ihrer Mutter übergaben, als sie sich am Argonautenzug beteiligten.