Der Begriff der
Epistemologie wird synonym für
Erkenntnistheorie verwendet, das Teilgebiet der Philosophie, das sich mit der Frage nach den Bedingungen von begründetem Wissen befasst. Als Begriff für eine spezifische Richtung wird Epistemologie in der internationalen Wissenschaftsforschung und der historischen Wissenschaftsforschung genutzt, die analysiert, was Wissen zu wissenschaftlichem Wissen macht. An diesen französischen Sprachgebrauch anknüpfend, geht es dabei, wie es der Wissenschaftshistoriker
Hans-Jörg Rheinberger formuliert, um die „Reflexion auf die historischen Bedingungen, unter denen, und die Mittel, mit denen Dinge zu Objekten des Wissens gemacht werden, an denen der Prozess der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung in Gang gesetzt sowie in Gang gehalten wird“. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lässt sich ein Umschlag von der Erkenntnistheorie der klassischen philosophischen Tradition zur Epistemologie im beschriebenen Sinne feststellen. Der vorherige Ausgangspunkt war der des erkennenden Subjektes, das das Verhältnis von Begriff und Objekt in den Mittelpunkt stellt. Ersetzt wird dieses durch die Reflexion des Verhältnisses von Objekt und Begriff, die nun am zu erkennenden Objekt ansetzt. Statt der Frage, wie das erkennende Subjekt seine Gegenstände in den Blick bekommen kann, wird die Frage nach den Bedingungen gestellt, die entweder geschaffen wurden oder geschaffen werden müssen, um Gegenstände unter jeweils zu bestimmenden Bedingungen zu Gegenständen von empirischem Wissen zu machen.