Als
Wahnsinn oder
Verrücktheit wurden in der Geschichte des
Abendlandes bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestimmte
Verhaltens- oder
Denkmuster bezeichnet, die nicht der akzeptierten
sozialen Norm entsprachen. Dabei bestimmten stets gesellschaftliche
Konventionen, was als „Wahnsinn“ verstanden wurde: Der Begriff konnte dabei für bloße Abweichungen von den Konventionen (vgl. lat.
delirare aus
de lira ire, ursprünglich landwirtschaftlich „von der geraden Furche abweichen, aus der Spur geraten“), für
geistige Störungen, bei denen ein
Mensch bei vergleichsweise normaler
Verstandesfunktion an krankhaften
Einbildungen litt, bis hin zur Kennzeichnung völlig bizarrer und (selbst-)zerstörerischer Handlungen verwendet werden. Auch Krankheitssymptome, wie etwa jene der
Epilepsie oder eines
Schädel-Hirn-Traumas, wurden zeitweilig als Wahnsinn bezeichnet.