Der
Saale-Komplex, auch
Saale-Kaltzeit oder
Saale-Glazial (umgangssprachlich auch
Saale-Eiszeit oder
Saale-Zeit) beinhaltet die mittlere von drei größeren in Nordeuropa und dem nördlichen Ost-, Mittel- und Westeuropa aufgetretenen Vergletscherungen durch den skandinavischen Inlandeisschild zwischen der älteren
Elster-Kaltzeit und der jüngeren
Weichsel-Kaltzeit. Sie löste die
Holstein-Warmzeit ab und wird von der
Eem-Warmzeit gefolgt. Der Saale-Komplex wird derzeit, je nach Literatur, um 300.000 bis 130.000 bzw. 347.000 bis 128.000 Jahre vor heute angesetzt (Dauer: rund 219.000 Jahre), etwa zeitgleich mit den Vergletscherungen der
Riß-Kaltzeit im Alpenraum.. Die eigentliche „Eiszeit“ nimmt nur einen Teil der Saale-Kaltzeit bzw. des Saale-Komplexes ein. Die erste Kältephase (Fuhne-Kaltzeit) zu Beginn des Saale-Komplexes ist durch eine Warmzeit (Dömnitz-Warmzeit) von der eigentlichen Saale-„Eiszeit“ getrennt. Der Begriff Saale-Eiszeit oder Saale-Glazial ist in der Literatur daher zweideutig; er bezeichnet einerseits nur die Phase, in der die Gletscher bis nach
Norddeutschland vorgedrungen sind, andererseits auch den gesamten Saale-Komplex. Die Begriffe gehen auch in der wissenschaftlichen Literatur häufig durcheinander.