Ein
Podestà (von
lateinisch potestas „(Amts-)Gewalt, Macht“) oder
Podestat ist ein bestellter Gouverneur, der eine
Gemeinde oder ein Gebiet führt. Als Podestà wurden im
Mittelalter die lokalen Vertreter der Stadtherren in
italienischen Städten bezeichnet. Aufgrund interner Auseinandersetzungen, die eine Leitung der Stadt durch eigene kommunale Amtsträger wegen gegenseitigen Misstrauens unmöglich machten, engagierten aber auch viele Städte von sich aus ab Ende des 12. Jahrhunderts einen ortsfremden
Podestà, häufig samt seinem Apparat aus Juristen, Verwaltungsfachleuten und Soldaten. Die Konditionen und Kompetenzen seines Engagements wurden vorher detailliert ausgehandelt und schriftlich fixiert und seine Amtseinführung erfolgte mittels genau festgelegter ritualisierter Handlungen. Er erhielt mit dem Gerichtswesen sowie dem Kommando über das kommunale Truppenaufgebot weitreichende Kompetenzen, war aber andererseits strengen Regelungen und Kontrollen unterworfen. Er hatte einen Eid auf die Stadtstatuten abzulegen, dass er sich den Normen und Regeln der Gemeinschaft bedingungslos unterordne. Außerdem bestand die Möglichkeit eines Amtsprüfungsverfahrens nach Ablauf seiner Regierungszeit und daraus möglicherweise folgende erhebliche Gehaltsabzüge. Andererseits begünstigten die quasi-diktatorischen Vollmachten des Podestà gelegentlich dessen Aufstieg zum
Stadtherrn, wie bei den
Scaligern in
Verona.