Als
Barbareskenstaaten wurden vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert die Staaten in der als
Barbarei bezeichneten Region, namentlich das Sultanat Marokko und die Regentschaften Algier, Tunis und Tripolis, bezeichnet. Haupteinnahmequelle der Barbareskenstaaten war die
Kaperei und damit einhergehend
Menschenraub,
Sklavenhandel und
Lösegelderpressung, weshalb diese Staaten auch als
Piraten- oder
Seeräuberstaaten bezeichnet wurden. Modernen Schätzungen zufolge wurden in den Barbareskenstaaten zwischen 1530 und 1780 etwa 1,25 Millionen Menschen versklavt, die meisten davon durch Raubzüge an den Küsten Italiens, Spaniens und Portugals. Die Zahl entspricht etwa einem Zehntel des
transatlantischen Sklavenhandels. Die Klassifizierung als Piratenstaat war für die völkerrechtliche Frage entscheidend, ob die Regeln des zwischenstaatlichen Kriegsrechts auf diese Anwendung finden sollten oder nicht.